Geschichte der WBV Bad Kötzting
Vorgeschichte
Der Alt-Landkreis Bad Kötzting war seit je her ein sehr waldreiches Gebiet, in dem viele Bauern von der Waldwirtschaft lebten. Der ausmärkische Waldbesitz des Königreiches Bayern umfasste ca. 800ha Waldfläche, sowie ein kleines Waldgebiet am Großen Roßberg.
So wurde am 22.12.1821 ein Forstamt geschaffen, welches die heimischen Wälder verwaltete. Dieses wurde jedoch im Jahr 1838 nach Zwiesel verlegt. Die Dienststelle in Bad Kötzting, die dem Forstbereich Zwiesel unterstellt war, wurde dann 1843 eröffnet.
Aufgrund von ständigem Zukauf von königlichen Waldungen und die zusätzliche Betreuung von Gemeinde- und Privatwäldern, vergrößerte sich das zu verwaltende Gebiet und deshalb wurde Herr Johann Hubrich 1885 nach Bad Kötzting versetzt, um ein eigenständiges Forstamt aufzubauen.
In den 1950er umfasste der Arbeitsbereich des Forstamtes in Kötzting 351ha Staatswald, 150ha Gemeinde - und Kommunalwald und 4706ha Privatwald. 1955 wird das alte Forstgesetz zur Überwachung der Privatwaldungen außer Kraft gesetzt und die Beratung der Privatwaldbesitzer angeordnet.
Gründung der WBV
In der Zeit des 2. Weltkriegs, sowie in der Nachkriegszeit, entstanden viele Kahlschläge in unseren Wäldern. Durch die ständigen Einflüsse von Sonne und Wind kam es zur Austrocknung dieser Gebiete und die Wälder mussten wieder aufgeforstet werden.
Die eigentliche Dienstaufgabe der Förster war es, diese Waldbesitzer der Behörde zu melden, welche sie zur Wiederaufforstung verpflichtete. Förster Hans Fritsch ging jedoch einen anderen Weg. Er bestellte nicht nur für den Staatswald und Kommunal-Wälder, sondern auch für die Privatleute Forstpflanzen und setzte sich sehr für den Privatwald ein.
1957 hatte er die Idee, eine Waldbauernvereinigung zu gründen. Mit der Zustimmung von Bürgermeister Lex von Blaibach und Kreisrat Alfons Bergbauer, konnte er das Interesse von einigen Waldbauern gewinnen. Daraufhin wurde am 19.05.1957 die Waldbauernvereinigung Kötzting-West gegründet.
Die Gründung erfolgte mit 30 Waldbauern. Der Mitgliedsbeitrag bei der Waldbauernvereinigung betrug damals 2 DM pro Jahr. In den darauffolgenden Jahren wurden die Waldbauern mithilfe von vielen Versammlungen und Waldbegängen über eine einfühlsame Waldwirtschaft beraten. Auch veranstaltete man einige Informationsveranstaltungen und versuchte, neue Mitglieder anzuwerben.
In den einzelnen Gemarkungen, die zum Gebiet der WBV Kötzting-West gehörten, wurden Obmänner bestimmt, die sich um die Betreuung der Privatwaldbesitzer vor Ort kümmerten.
Entwicklung der WBV
Nachdem Förster Fritsch im Jahr 1966 in Pension ging, übernahm er die Geschäftsführung der Waldbauernvereinigung. 1967 genehmigte der neue Förster Herr Matthias Simstich erstmalig Zuschüsse zum Bau von Waldwirtschaftswegen. Eine seiner Hauptaufgaben war die Beratung und Betreuung der WBV Kötzting-West.
Einen breiten Raum nahmen die Versuche für die Vermittlung von Gemeinschaftsverkäufen von Holz. Jedoch deckte die heimische Holzindustrie ihren Bedarf durch lokale Aufkäufer und schloss nur zögernd Verträge mit der Waldbauernvereinigung über größere Mengen ab. Neben kleinen, heimischen Sägewerken, die nur kleine Mengen aufkaufte, war das Holz hauptsächlich für den Italienexport bestimmt.
Mit Verärgerung stellten die Waldbauern fest, wie täglich große Mengen aus der benachbarten CSSR importiert wurden. So wurde eine Protestaktion der heimischen WBV´en ins Leben gerufen.
Auch in den 1970er Jahren wurden die Waldbesitzer sowie die Waldbauernvereinigung gefordert. Die Schneebruchkatastrophe im Frühjahr 1979 richtete in den Wäldern erhebliche Schäden an. Die Holzaufnahme übernahmen: Hans Amberger, Hans Häring und Josef Haberl. Geschäftsführung zu diesem Zeitpunkt war Heinrich Wieser jun.
1982 konnte die WBV ihre 25-jähriges Gründungsfest feiern.
Ereignisse in den 2000ern
Georg Mühlbauer wird Geschäftsführer der WBV Bad Kötzting und Amtsförster Hans Geiger übernimmt das Revier Bad Kötzting.
Bei einem Gespräch mit der Stadt Bad Kötzting über den Hochwasserschaden an der Heizanlage des Hallenbades, machte Hans Geiger den Vorschlag mit Holz zu heizen. Der Stadtrat nahm den Gedanken auf und fand diese Möglichkeit gut. Die Waldbauernvereinigung wurde um einen Kostenvoranschlag gebeten und so wurde daraufhin beschlossen, im Jahr 2004 die Bayerwaldwärmegesellschaft zu gründen.
2005 fand eine große Forstreform in Bayern statt und die Betreuung der Privatwälder wurde in Land -und Forstwirtschaftsämter eingegliedert.
Des Weiteren kam es auch in den Jahren 2007, 2008 und 2020 immer wieder zu stärkeren Sturmereignissen.
Seit 2012 unterstützt Förster Florian Weigl die WBV Bad Kötzting.
2013 konnte die Waldbesitzervereinigung den eigenen Holz- und Hackschnitzellagerplatz in Arndorf nach vierjähriger Planung in Betrieb nehmen.
2019 wurde Förster Maximilian Lankes bei der WBV angestellt.
Seit 2023 befindet sich die Geschäftsstelle nun in der Lamer Straße in Bad Kötzting, die Geschäftsführung übernehmen Florian Weigl, sowie Maximilian Lankes.
Vorstände der WBV Bad Kötzting
- Wolfgang Lex (1957-1964)
- Heinrich Wieser sen. (1964-1972)
- Alfons Bergbauer (1973-1991)
- Heinrich Wieser jun. (1991-1999)
- Johann Kastl (1999-2019)
- Reinhold Sauer (2019-heute)
Geschäftsführer
- Karl Oberberger (1959-1967)
- Hans Fritsch (1967-1972)
- Matthias Simstich (1972-1978)
- Heinrich Wieser jun. (1978-1991)
- Hans Häring (1991-2001)
- Georg Mühlbauer (2001-2022)
- Florian Weigl und Maximilian Lankes (ab 2023)